Recruiting-Kampagne:
"Gas, Wasser, Schießen": Bundeswehr-Plakat sorgt für Wirbel
Auf Twitter ist eine kontroverse Diskussion über ein Bundeswehrplakat hochgekocht: Mit ihrer Kampagne versucht die Bundeswehr, Handwerker für die Streitkräfte zu gewinnen.
Wer händeringend nach Fachkräften sucht, mag werblich gern mal übers Ziel hinausschießen. Die Recruitingkampagne der Bundeswehr für Handwerker hat es mit dem Slogan "Gas, Wasser, Schießen" jedenfalls geschafft, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Hoffentlich auch die der weiblichen und männlichen Elektriker, Mechaniker und Gas-Wasser-Installateure, die die Bundeswehr damit ansprechen will.
Die Diskussion darüber findet nun erstmal im Social Web statt. Dort schießt Alf Frommer gegen den Bundeswehr-Auftritt. Der Executive Creative Director und Teamleiter Kampagne bei Ressourcenmangel wettert, wie "geschichtsvergessen" man sein müsse, um den Zusammenhang zwischen "Gas" und "Holocaust" nicht zu erkennen.
Er twittert: "Das kann man nicht freigeben. Deutsche Uniformträger in Verbindung mit Gas und Schießen. Wer textet sowas, welcher CD oder Agentur-Berater gibt das frei und welcher BW-Verantwortliche hat damit kein Problem? Skandalös."
In den Shitstorm stimmt auch SPD-Bundestagsabgeordneter Karl Lauterbach ein: "Unglaublich, wie dumm und peinlich die Bundeswehr-Werbung schon wieder ist. Hoffentlich ist die Ausbildung besser."
Alles Ansichtssache?
Zum letzten Mal hagelte es Beschwerden bei der Gamescom im August 2018. Damals hatte die Bundeswehr mit Plakaten im Stil von Videospielen und Parolen "Multiplayer at its best!" und "Mehr Open World geht nicht" für eine Karriere bei der Armee geworben. Die Kritik bezog sich darauf, dass Krieg als Spiel verharmlost wurde. Einen Monat später setzte sich das Verteidigungsministerium mit dem Hashtag #Führen in die Nesseln.
Doch - wie ein Twitterer namens "Zerdenker" anmerkt, ist letztlich alles Ansichtssache. Der Slogan "Gas, Wasser, Schießen" spielt für ihn eindeutig auf das Sanitärhandwerk an - und zwar dann, wenn man "Schießen" als "Scheiße" liest.
Gelassen gibt man sich auch beim Verteidigungsministerium. Dass die Botschaft auffällt, wertet eine Sprecherin positiv. "Die Diskussionen und die weit überwiegend positiven Kommentare verfolgen wir mit Interesse."